2010-Mord an Ilse Baetke

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2010-Mord an Ilse Baetke

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Der Fall Ilse Baetke

Weitaus vielsprechender – wenn auch nur auf den ersten Blick – hatten sich die Ermittlungen im Fall des Raubmordes an Ilse Baetke vor fünf Jahren entwickelt. Die 89-Jährige war am Vormittag des 12. Februar 2010 von zwei jungen Frauen an ihrer Haustür überrumpelt, gewürgt und gefesselt worden. Beide hatten sich als Boten des GLS-Paketdienstes ausgegeben und waren entsprechend gekleidet. Eine der Täterinnen hob kurz darauf 810 Euro vom Konto der Witwe bei der nahe gelegenen Elmshorner Sparkasse ab. Die Kamera des EC-Automaten hielt ein nur sehr schemenhaftes Bild einer jungen Frau mit schwarzer Mütze und großer Sonnenbrille fest. Ihre Komplizin hatte die Rentnerin so lange in der Wohnung in Schach gehalten, um sicher zu gehen, dass sie auch die richtige Geheimnummer der EC-Karte erfahren hatten. Dann raubten beide der alten Dame noch eine Reihe wertvoller Schmuck-Gegenstände und pferchten sie schließlich in der engen Wanne ihres kleinen Badezimmers ein.

Zwar konnte die 89-Jährige sich von ihren Handfesseln und ihrer Augenbinde befreien, war jedoch zu schwach, um sich selbst aus der Wanne zu ziehen oder nach Hilfe zu schreien. „Es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass die alte Dame in ihrem hochgradig geschockten Zustand so lange ohne Essen und Trinken überlebte“, sagt Hauptkommissar Klein. Denn erst drei Tage nach dem Überfall hatte eine Freundin von Ilse Baetke Verdacht geschöpft und den Hausmeister alarmiert. Aufgrund der schweren körperlichen und seelischen Schäden verstarb die ehemalige Spielhallen-Aufseherin einige Wochen später in einem Pflegeheim.

Die fieberhaften Ermittlungen der Kripo Itzehoe führten bereits nach wenigen Monaten zu einer Festnahme. Der Fall hatte – nicht zuletzt durch die Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst…“ bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Eine junge Deutsch-Türkin aus Elmshorn war aufgrund von belastenden Hinweisen aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreises ins Visier der Fahnder geraten. Es kam zu einer Mord-Anklage und schließlich zum Prozess vor dem Landgericht Itzehoe. Der allerdings endete im September 2011 mit einem wenig überraschenden Freispruch.

Bei der Angeklagten handelte es sich zum einen nachweislich nicht um die Frau auf der Überwachungskamera, aber noch entscheidender war: Die ursprünglichen Belastungszeugen hatten ihre Aussagen vor Gericht nicht aufrecht erhalten. „Dementsprechend blieb am Ende selbst der Staatsanwaltschaft nichts anderes übrig als auf Freispruch zu plädieren“, erinnert sich Klein. Auch wenn viel dafür spricht, dass die wahren Täterinnen zumindest im Umfeld der damals 25-Jährigen zu suchen sind – der entscheidende Durchbruch ist der Kripo bis heute nicht geglückt.

Deshalb setzen die Beamten ihre Hoffnung unter anderem darauf, dass einige StĂĽcke des gestohlenen Schmucks irgendwo wieder auftauchen und so Hinweise zu den wahren Schuldigen liefern.
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Ilse B Schmuck.jpg
Rätselhaft für die Polizei auch bis heute: Wie wurden die Täterinnen ausgerechnet auf Ilse Baetke aufmerksam? Die 89-Jährige galt, obwohl sie auf den Rollator angewiesen war, als äußerst unternehmungslustig. Hin und wieder besuchte die Rentnerin auch noch ihre alte Arbeitsstätte in einer Spielhalle. Die Polizei schließt nicht aus, dass dort jemand möglicherweise auf ihren Schmuck aufmerksam wurde.

Die beiden ungeklärten Verbrechen machen für Klein und seine Kollegen vor allem deutlich, wie wichtig gerade für alleinstehende Menschen neben guten Kontakten zu Nachbarn auch einfachste Sicherheitsvorkehrungen seien können. „Natürlich hat kaum jemand eine Chance gegen einen so perfiden Trick wie mit dem Paketdienst. Aber eine Kette vor der Tür als zweites Schloss ist immer ratsam – im Zweifel kann man sich auf diese Weise auch den Dienstausweis eines Paketfahrers zeigen lassen“, rät Klein. Hilfreich seien auch sogenannte Hausnotruf-Systeme mit Bestätigungstaste, die täglich zu einer bestimmten Zeit gedrückt werden muss. Geschehe dies nicht, werde Alarm ausgelöst. Bisweilen übernimmt sogar die Pflegekasse einen Teil der Kosten eines solchen Notruf-Systems.

http://www.shz.de/lokales/elmshorner-na ... 08191.html
Wir mĂĽssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben. (Indianische Weisheit)
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Patty
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Bei Aktenzeichen xy am 09.06.2010

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Freispruch mit Fragezeichen

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Elmshorn : Mordprozess: Freispruch mit Fragezeichen
vom 28. September 2011

Holstenplatz-Mord: Anwälte rügen Kriminalpolizei

Elmshorn/Itzehoe | Eklat im Gerichtssaal: Die Anwälte der Elmshornerin Lale Y., die für den Holstenplatz-Mord an der Rentnerin Ilse B. verantwortlich gemacht wurde, werfen den Ermittlern schwerwiegende Fehler vor. Lale Y. soll als Paketbotin verkleidet das 89-jährige Opfer im Februar 2010 brutal überfallen und ausgeraubt haben. Gestern sprach das Gericht die Angeklagte frei.
http://www.shz.de/lokales/elmshorner-na ... 18726.html
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